Zentrum für Psycho- und Traumatherapie
Zentrum für Psycho- und Traumatherapie

Systemische Therapie im ZPT

Wie kann ich mit systemischer Therapie helfen?

 

 

Im Gegensatz zu den psychoanalytischen, verhaltenstherapeutischen und humanistischen Ansätzen lässt sich der systemische Ansatz nicht auf einige Pioniere zurückführen, die diese Therapierichtung geschaffen und entwickelt haben.

Dies hat vor allem zwei Gründe.

Erstens ist die systemische Denkweise zuerst in den Naturwissenschaften (Physik, Astronomie, Chemie, Biologie, Mathematik) entstanden und die dort erkannten Prinzipien der Evolution wie die zirkuläre Wechselwirkung von Faktoren, Rückkopplung, Dynamik und Stabilität, Selbstorganisation, wie sie in umfassendster Form in der Synergetik erfasst sind, im Anschluss daran auf soziale Systeme übertragen wurde.

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n diesem Sinne gilt für die Systemische Therapie, dass ein System (eine Familie, ein Betrieb, eine Schulklasse etc.) seine Strukturen auf Grund von Selbstorganisationsprozessen, d.h. durch zirkuläre Kausalität bzw. Rückkopplungsprozessen zwischen allen am System beteiligten Komponenten bildet und aufrecht erhält.

 

Zweitens können viele Aspekte des Systemischen Ansatzes in diversen früheren Therapieformen aufgezeigt werden (Psychoanalyse, Individualpsychologie, Vegetotherapie, Transaktionsanalyse, Logotherapie, Integrative Therapie und Psychodrama).

 

Die ersten explizit familientherapeutischen Ansätze entstanden in den 50-er Jahren und waren in den USA als auch in Europa psychoanalytisch geprägt. Besondere Bedeutung hatte das Mental Research Institut in Palo Alto, USA, durch das die Konzepte von Virginia Satir (26.6.1916-10.9.1988) auch in Europa bekannt wurden. In den USA wurden auch die strukturelle und die strategische Familientherapie entwickelt.

 

In Europa war besonders die Mailänder Gruppe unter Leitung von S. Palazzoli mit ihren radikalen strategischen Vorgehensweisen für die Familientherapie einflussreich. 

In der heutigen Praxis der Systemischen Therapie unterscheidet man zwischen Paartherapie und Familientherapie.

 

Es sind folgende Varianten verbreitet.

 

1. Paartherapie nach J. Willi. 

Die Zweierbeziehung als kleinstes System menschlicher Interaktion steht im „Kollusionskonzept" von J. Willi im Mittelpunkt. Dabei geht es um das unbewusste Zusammenspiel zwischen Partnerwahl und nachfolgendem Partnerkonflikt.

Grundlegend für J. Willis Ansatz ist ferner das „Abgrenzungsprinzip".

 Damit wird die Abgrenzung der beiden Partner voneinander sowie die Abgrenzung des Paares gegenüber anderen Personen gemeint, welche bei einer gut funktionierender Beziehung „klar und durchsichtig" sind und in einer „gestörter" Beziehung dagegen zu „starr" oder zu „diffus" sind.

Das Ziel der Paartherapie ist ein flexibles Gleichgewicht in Hinblick auf die  Verhaltenstendenzen und die unbewussten Prozesse. Es wird die Selbsterkenntnis bezüglich nichtintegrierter Persönlichkeitsanteile, das Verständnis für den Partner und die Einsicht in das gemeinsame Grundthema gefördert. 

 

2. Familientherapie

A. Psychoanalytisch orientierte Familientherapie (Richter, Stierlin).

Diese Therapie beruht auf der Theorie der Objektbeziehungen, wonach die Interaktion zwischen den Partnern als Manifestation der früheren Eltern-Kind- Beziehung betrachtet und Partner als kompensatorisches Ersatzobjekt angesehen wird. Die Formen der Ablösung im Jugendalter gehen oft einher mit nicht geleisteter Trauerarbeit. Daraus ergibt sich in der Therapie die Aufgabe, sie nachholen zu lassen.

B. Strukturelle Familientherapie (Minuchin)

Diese Therapieform  beruht auf einer normativen Vorstellung von der Familiestruktur. Dazu gehören klare Grenzen zwischen den Subsystemen, d.h. zwischen dem ehelichen, dem elterlichen und dem geschwisterlichen Subsystem. 

In der strukturellen Familientherapie nimmt der Therapeut eine Führungsrolle ein, indem er die gestörte Familienstruktur aufdeckt und Umstände für deren Veränderungen schafft.

C. Erfahrungszentrierte Familientherapie (Satir, Kempler)

Dieser Ansatz in der Familientherapie betont gemäß humanistischer Psychotherapie Erfahrung, Begegnung und Wachstum. Dem stehen oft familienspezifische Rollen und Regeln entgegen. Nach Satir hängt das Selbstwertgefühl eng mit Kommunikationsstrukturen einer Familie zusammen. Sie schlägt Kommunikationsmuster vor, die einer Minderung des Selbstwertsgefühls vorbeugen sollen und durch bestimmte Körperhaltungen, Gestik und Mimik ausgedrückt werden.

D. Strategische Familientherapie (Mailänder Familientherapie nach S. Palazzoli)

In den Anfängen der Strategischen Familientherapie war die Individualität eines Familienmitglieds weitgehend irrelevant. Der Focus lag vielmehr in der Auflösung jener Kommunikationsstrukturen, welche die Symptome stabilisierten. Das Mailänder  Therapiemodell ist durch ein spezielles Setting gekennzeichnet: Zwei Therapeuten arbeiten im Raum mit der Familie, zwei weitere Therapeuten beobachten das Geschehen durch eine Glaswand oder Videokamera und können ggf. „von außen" intervenieren. Durch dieses Therapiekonzept soll vermieden werden, dass die Therapeuten in das machtvolle Familienspiel miteinbezogen werden.

E. Narrative Familientherapie (Anderson)

Die Narrative Familientherapie entwickelte sich unter dem Einfluss postmoderner Theorien. Daher berücksichtigt sie stärker, dass Sinndeutungen, verwoben zu Geschichten (Narrationen), Realität erzeugen. In der Therapie geht es darum, durch Veränderung der Geschichten, mit denen das Individuum seine Situation sowie sein Verhältnis zur Welt, zu anderen, zu sich selbst beschreibt, neue Perspektiven zu eröffnen.

 

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